Paartherapie

Paartherapie ist eine Form der Psychotherapie, die der Bearbeitung akuter oder chronischer Konflikte in einer Paar- bzw. Zweierbeziehung dient. Für die Entwicklung und Aufrechterhaltung von Konflikten in Paarbeziehungen gibt es verschiedene Erklärungsmodelle. Daraus leiten sich verschiedene Ansätze der Bearbeitung ab. Ich selbst arbeite mit tiefenpsychologisch/psychoanalytischen und systemischen Ansätzen.

  • Bei tiefenpsychologisch/psychoanalytischen orientierten Ansätzen geht man davon aus, dass chronischer Paarkonflikte neurotische Prägungen eines oder beider Partner zugrunde liegen. Oftmals passen Verhaltens- und Umgangsweisen von Partnern wie „Schlüssel und Schloss“ zusammen. Jürg Willi hat dafür den Begriff der Kollusion geprägt. Nach diesem Konzept haben beide Partner bestimmte zentrale Konflikte aus früheren seelischen Entwicklungsphasen nicht verarbeitet und leben nun entgegengesetzte, sich zunächst aber ergänzende „Lösungen“ dieser inneren Konflikte aus. Im Zusammenleben kann es im Laufe der Zeit zu einer zunehmenden Polarisierung innerhalb eines sogenannten kollusiven neurotischen Arrangements kommen, mit der Folge, dass die dann gelebten Extrempositionen für einen oder beide Partner belastend werden (wenn beispielsweise der eine Partner immer unselbstständiger, der andere immer selbstständiger und dominanter wird). Aus der Mehrgenerationen-Perspektive betrachtet können auch übernommene Muster oder widersprüchliche Aufträge aus den Herkunftsfamilien unbewusst wirksam werden in Paarkonflikten. In der Paartherapie werden diese Muster bewusst gemacht und Möglichkeiten der Veränderung erprobt.
  • Bei der Systemischen Paartherapie steht die Frage im Mittelpunkt, wie wechselseitig Konflikte des Paares im Sinne eines Kreisprozesses (zirkulär) aufrechterhalten werden. Es wird dabei unterschieden zwischen der Ebene des Verhaltens, der Interaktionsmuster und der Wirklichkeitskonstruktionen. In einer Atmosphäre von  Neutralität, Lösungs- und Ressourcenorientierung zielt der therapeutische Prozess auf Förderung gegenseitiger Wertschätzung und Umdeutung bisheriger Muster im gegenseitigen Umgang und Erleben der Partner.

Literatur

  • Moeller, M. L.   Die Wahrheit beginnt zu zweit. Das Paar im Gespräch; von von Rowohlt TB-V., Rnb.
  • Moeller, M. L.   Worte der Liebe. Erotische Zwiegespräche – Ein Elixier für Paare. Michael Lukas Moeller von Rowohlt TB-V.,
  • Retzer, A.: „Systemische Paartherapie.“ Klett-Cotta, Stuttgart 2004
  • Schlippe, A. v. u. Schweitzer, J.: „Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung.“ Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1997, 1996,
  • Stierlin, H.: „Delegation und Familie“ Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 1982, 1978
  • Willi, J.: „Die Zweierbeziehung. Spannungsursachen, Störungsmuster, Klärungsprozesse, Lösungsmodelle.“ Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1999, 1975,